Die Geschichte des Vereins

Die Protokollaufzeichnungen beginnen mit der Mitteilung, dass am 21. Mai 1904 eine Vor-besprechung einiger Herren stattfand. Dabei wurde lebhaftes Interesse bekundet für eine Neugründung und Erweiterung des früheren Verschönerungsvereins; dieser war 1895 ins Leben gerufen worden und ist später wieder verschwunden.

Am 25. Mai 1904 erfolgte eine Versammlung, zu welcher öffentlich eingeladen worden war. Sie erklärte sich einstimmig für ein Wiederaufleben des Verschönerungsvereins. Durch Zuruf wurde ein Ausschuss gewählt, der Mittel und Wege zur Erreichung der Zwecke des Vereins ausfindig zu machen hatte.

Dieser Ausschuss setzte sich aus 30 Mitgliedern zusammen, die aus Holzappel und den umliegenden Orten kamen. Hier die Namen:

Aus Holzappel: Pfarrer Ziemendorff, Pfarr Böß, Lehrer Müller, Dr. Harra, Bürgermeister Ströhmann, Assessor Mannes, Kaufmann Schwarz, Apotheker Zimmermann, Dachdeckermeistermeister Lehna, Postagent W. Hatzmann, Gastwirt Hayn, Gastwirt K. Kuhn, Gastwirt Wilhelm Kasper, Lehrer Traut, Förster Meuser, Reisender Knoll, S. Rosenthal. Vom Bergerhof: Oekonom, Schudt. Aus Charlottenberg: Gastwirt Förger, Förster Kalkofen, Pfarrer Lade. Aus Dörnberg: Förster Mehl. Aus Geilnau: Direktor Kramer. Aus Hirschberg: Pfarrer Bender. Aus Horhausen: Lehrer Münzert. Aus Laurenburg: Direktor Ahren, Ingenieur Demuth. Aus Scheidt: Lehrer Schwarz. Vom Zechenhof: Obersteiger Schaub.

Zum Vorsitzenden wurde Pfarrer Bender aus Hirschberg gewählt.

Auf der ersten Ausschusssitzung am 29. Mai 1904 wurde die Satzung des Vereins beraten. Der Verein erhielt den Namen „Verschönerungsverein für Holzappel und Umgebung“. Als seine Aufgaben sind in § 1 genannt:

1.   Die Freude an der Natur, zumal auch unter der heranwachsenden Jugend im Gebiet des Vereins zu fördern.

2.   Durch geeignete Maßnahmen den Fremdenverkehr zu heben.

Satzungsgemäß bestanden zunächst drei Kommissionen, die später durch einen sechsköpfigen Vorstand ersetzt wurden:

  • Der Wegekommission oblagen die Herrichtung der Wanderwege sowie das Aufstellen von Wegezeichen und Bänken.
  • Die Wohnungskommission war für die Unterkunftsregelung zuständig. Für eine Wohnung, die empfohlen werden sollte, wurde vor allen Dingen Reinlichkeit gefordert; das Bett musste mit einer Sprungfeder-, Stahldraht- bzw. Seegrasmatratze und einer wollenen Decke ausgestattet sein, und im Wohnzimmer musste sich eine bequeme Sitzgelegenheit befinden.
  • Die Literarische Kommission hatte für die Werbung zu sorgen. Annonciert wurde in folgenden Zeitungen: Frankfurter Generalanzeiger, Wiesbadener Tageblatt, Kölnische Volkszeitung und Kölnische Zeitung.

Bis Ende Juli 1904 war es dem Verein bereits gelungen, Wegetafeln anzubringen, Sitzbänke aufzustellen und Sommerfrischler herbeizuziehen. Seine Anlagen in Wald und Feld ließen in der Folgezeit immer mehr Freunde nach Holzappel kommen.

Die Hauptaufgabe des Vereins stellte die Anlage und Gestaltung des Herthasees dar. Auf diesen ansprechenden Namen nach einem See auf der Insel Rügen umbenannt, wurde der ehemalige Große Weiher bzw. Wackerhans-Teich dank des tatkräftigen Wirkens des Vereins zu einem Hauptanziehungspunkt der Gegend. Die Ahrenhöhe – der jetzige Weiherdamm – erhielt 1907 eine stattliche Kastanienallee, die noch heute zu einem beschaulichen Spaziergang mit herrlicher Aussicht einlädt. Sämtliche 82 Kastanienbäume wurden von Holzappeler Einwohnern und Freunden des Vereins gestiftet und in Eigenleistung gepflanzt.   

 

Das Wasser belebten Boote und Schwäne, der Fischbestand wurde vergrößert. In dem Pachtvertrag mit der Rheinisch-Nassauischen Bergwerks- und Hütten-Aktien-Gesellschaft war dem Verein das Recht eingeräumt worden, den die Wasserfläche umgebenden Schutzstreifen mit Anlagen jeder Art zu versehen. Für die planerischen Vorarbeiten konnte die Königliche Lehranstalt für Wein-, Obst- und Gartenbau in Geisenheim gewonnen werden. Diese erstellte einen Bebauungsplan und fertigte ein Modell an. Die Bepflanzung des bis dahin kahlen Ufers war dann das Gemeinschaftswerk vieler Vereinsmitglieder.

Der Hebung des Fremdenverkehrs diente ferner eine Studenten- und Schülerherberge, die der Verein 1910 in der Gastwirtschaft der Brauerei Kuhn eingerichtet hatte. Eine wertvolle Bibliothek von etwa 600 Büchern ermöglichte Unterhaltung und Weiterbildung.

Hervorzuheben ist, dass der Verein den Aufenthalt des deutschen Dichterfürsten in Holzappel der Vergessenheit entrissen hat. Das Goethehaus war im 18. Jahrhundert von dem Bergcommissair Geheimen Hofrat Schneider bewohnt. Ihn hat Goethe auf seiner zweiten Lahnreise von Limburg kommend am 23. Juli 1815 besucht. Aus seinen Aufzeichnungen wissen wir, dass er in dem Bergwerk geologische Studien betrieben und mit seinem Gastgeber höchst anregende und belehrende Unterhaltung gepflegt hat. Dieser für unseren Ort kulturhistorisch bemerkenswerten Begebenheit hat der Verein eine Erinnerungstafel gewidmet. Wenn daher heute der Name, des aus dem Jahr 1703 stammenden historischen Gebäudes, zu einem festen Begriff geworden ist, so hat der Verein einen nicht unbeträchtlichen Anteil.


Der 20. Juli 1913 ist zu einem denkwürdigen Datum für die heimische Gegend geworden, fand doch an diesem Tage die Enthüllungsfeier des Heimat- und Krieger-Denkmals zu Holzappel statt. Bereits seit 1910 war der Verein mit den Vorbereitungen befasst. Die Diezer Zeitung berichtete:

„In der Herbstgeneralversammlung des Verschönerungsvereins wurde ein Antrag gestellt, der bei der ganzen Bevölkerung von Holzappel lebhafteste Zustimmung findet. Der Vereinsvorsitzende, Herr Dr. Mannes, beantragte nämlich, die erforderlichen Schritte zu tun, um das alte Holzappeler Wahrzeichen, den Bären, wieder aufzurichten.

 Lange ist es schon her, dass der aus Stein gehauene Bär, der zuletzt auf dem Brunnen oberhalb der Kirche stand, von einem Fremden heruntergestürzt wurde, wobei die Figur vollständig zersplitterte. Zu einer Wiederaufrichtung ist es nicht gekommen. Aber es blieb immer der sehnsüchtige Wunsch aller Holzappeler, das Standbild wieder erstehen zu sehen. Herr Dr. Mannes regte weiter an, zugleich mit der Aufstellung des Wahrzeichens eine öffentliche Ehrung für die Krieger zu verbinden, wenn möglich, Heimat- und Kriegerdenkmal in Gestalt einer künstlerischen Brunnenanlage miteinander zu vereinigen und diese Anlage auf dem unteren Teile des Marktplatzes vor dem Hause des Herrn Samuel Rosenthal zu gruppieren. Der Antrag, der sich auch auf die einheitliche Ausgestaltung des ganzen Marktplatzes und des Platzes um die Kirche erstreckte, fand die einstimmige Annahme der Versammlung. Der mitanwesende Bürgermeister, Herr Strötmann, stellte auch eine Unterstützung durch die Gemeinde in Aussicht. Naturgemäß wird die Ausführung einen längeren Zeitraum erfordern, es soll aber, das war ausdrücklicher Wille der Versammlung, unverzüglich ans Werk gegangen werden, damit die Hoffnung besteht, dass an dem Tage, an dem die Hülle fällt, noch Krieger dastehen, die mit eigenen Augen ihre Namen lesen in goldenen Buchstaben am Heimatdenkmal unter dem alten Wahrzeichen der Stadt.“

Eine Denkmalskommission, bestehend aus dem Vereinsvorstand, verstärkt durch Einheimische und auswärts wohnende Landsleute, ging unverzüglich ans Werk. Das schwierigste Problem bestand in der Finanzierung. Immerhin war die für damalige Verhältnisse hohe Summe von 6.000,-- Mark aufzubringen. Das Ergebnis der Sammlung unter der Bevölkerung Holzappels und der mitbeteiligten Orte zeigte, welche Sympathie dem Unternehmen entgegenschlug. Auch in der Ferne wohnende Landsleute bekundeten mit ihrem Scherflein ihre Verbundenheit mit der alten Heimat. Durch ihre Spenden haben überdies Behörden und Fürstentümer, u.a. Seine Hoheit Herzog Friedrich II. von Anhalt sowie Ihre Majestät Königin Wilhelmine der Niederlande, das Vorhaben unterstützt. So konnte das Denkmal schließlich in der uns allen bekannten Form als künstlerische Brunnenanlage ausgeführt werden. Der Entwurf des Bärenbrunnens stammte von Professor Wilhelm Kreis aus Düsseldorf (er war auch der Planer des Völkerschlachtdenkmals in Leipzig).


Auf der Gedenktafel finden sich die Namen der Krieger und Combattanten aus Holzappel, Charlottenberg, Dörnberg, Eppenrod, Geilnau, Giershausen, Hirschberg, Horhausen, Isselbach, Langenscheid, Laurenburg, Ruppenrod und Scheidt. Es sind dies sämtliche Orte der ehemaligen Reichsgrafschaft Holzappel (außer Kalkofen, in dem kein Krieger vorhanden war), zu der die Esterau und die Vogtei Isselbach im 17. Jahrhundert erhoben worden waren. Hinzugenommen wurde Hirschberg, dessen Krieger Mitglieder des Holzappeler Kriegervereins waren.

Die Entwicklung der nächstfolgenden Jahre konnte nicht ohne Auswirkungen auf das Vereinsgeschehen bleiben. Zu sehr hinterließen die politischen und wirtschaftlichen Ereignisse überall ihre Spuren. Es finden sich nur  vereinzelt Aufzeichnungen aus dieser schweren Zeit. Aus ihnen geht jedoch hervor, dass man so gut es eben ging um die Hebung des Fremdenverkehrs bemüht blieb. Es konnten eine Verkehrsmöglichkeit zum Bahnhof Laurenburg geschaffen und 1926 eine richtige Jugendherberge errichtet werden. Der schon länger gehegte Plan, ein Heimatmuseum zu eröffnen, scheiterte an der Raumfrage, obwohl schon ein beträchtlicher Grundstock von Gegenständen zusammengetragen worden war.

Nach den Wirren des Zweiten Weltkrieges regte sich allmählich der Wunsch, den Verein wieder zu beleben. Der Anstoß hierzu kam von einigen Bürgern, die sich am Heiligen Platz trafen und über alte Zeiten plauderten. Der Komfort, der ihnen als Sitzgelegenheit dienenden Baumstämme ließ sie sich erinnern, dass früher bequeme Bänke den Spaziergänger zur Rast einluden. Gar bald kam man überein, dass gepflegte Wanderwege und eine Verschönerung des Ortsbildes der Entwicklung von Holzappel förderlich seien. Damit war die Verbindung hergestellt zum Verein, der damals bedingt durch die Umstände vorübergehend nicht in Erscheinung trat.

Das Protokoll vermerkt, dass im Juni 1949 Herr Gustav Schmidt den Entschluss fasste, den Verkehrs- und Verschönerungsverein Holzappel in seiner ursprünglichen Form wieder ins Leben zu rufen. Er verfasste einen Aufruf an alle ehemaligen Mitglieder und Interessierte. Am 28. Juli 1949 fand unter zahlreicher Beteiligung der Bevölkerung im Saalbau Bauer die Wieder-Gründungs-Versammlung statt. Durch Zuruf wurde der Vorstand gewählt mit dem Urheber des Gedankens als 1. Vorsitzenden an der Spitze. In dieser Funktion folgten danach Herr Ehrenberg, Frau Dr. Ehrenberg sowie die Herren Wilhelm, Willi Schmidt (kommissarisch), Best, Boshamer, Schmittel und Latsch.

Seit den ersten Stunden bestand das Bestreben des Vereins in der Förderung des Fremdenverkehrs. Zunächst begann man mit leeren Kassen damit, Wanderwege herzurichten, Bänke aufzustellen und das Gesicht des Ortes allgemein freundlicher zu gestalten. Schon bald jedoch konzentrierten sich die Bemühungen darauf, den Herthasee wieder attraktiv zu gestalten. Die Notwenigkeit hierfür stellte sich umso drängender, als Holzappel durch die Stillegung der Grube 1953 wiederum in argen Notstand geraten war. Es bedurfte langer und zäher Verhandlungen bis eine Einigung mit der Eigentümerin des Sees erzielt werden konnte. Anlässlich der Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen im August 1954 übermittelte dann Bürgermeister Herpel – als Geburtstagsgeschenk für den Verein gleichsam – die frohe Nachricht. Die Lahnzeitung hat darüber mit folgenden Worten berichtet:

„Nicht ohne Stolz überbrachte er die mit stürmischem Beifall aufgenommene Nachricht, dass nach vierjähriger Verhandlung mit der Stollberger Zink AG die Rechte über den Herthasee am 6. August 1954 an die Gemeinde Holzappel übertragen worden sind, und dieses Juwel der Esterau und dem Heimatverein zur Pflege und Betreuung im Allgemeininteresse anvertraut werden kann.“

Als Unterpächter begab sich der Verein nun ans Werk, durch tatkräftigen Einsatz das Herthasee-Gelände zu erschließen. Dazu gehörten vor allem die Anschaffung von Booten, das Errichten von Boots- und Badestegen, Badekabinen und Toiletten, der Bau einer Brücke sowie die stete Säuberung und Unterhaltung der gesamten Anlage. Besonders schwierige Probleme warf die Finanzierungsfrage auf, da die Unterstützungen für die erforderlichen Investitionen in spärlichem Umfang blieben.

Am 3. Juli 1955 konnte die Herthasee-Neueröffnung gefeiert werden. Unter klingendem Spiel bewegte sich ein Festzug bei strahlender Sonne aus dem Ort bergan. Den Mittelpunkt des Festes bildete die Bootstaufe, die von zahlreichen Darbietungen der übrigen Ortsvereine umrahmt wurde. Unter starker Anteilnahme der Bevölkerung wurden die vier Boote der „ Herthasee-Flotte“ auf Namen getauft, die die enge Verbundenheit zum heimischen Raum unterstreichen: „Esterau, Glückauf, Elisabeth-Charlotte und Ännchen von Tharau. Ein eindrucksvolles Heimatfest mit abendlichem Feuerwerk und dem stimmungsvollen Bootskorso bei Lampionbeleuchtung.


Die Anstrengungen des Vereins wurden durch einen immer stärker ansteigenden Besucherstrom belohnt. Tausende suchten und fanden Freude und Erholung am See: Freiluftbadende, Wassersportler und Zelter. 1957 konnten fünf weitere Boote „Wilhelmine, Elisabeth, Reichsgraf von Holzappel, Peter Melander und Memelland“ in Dienst gestellt werden. Der Herthasee entwickelte sich zu einem pulsierenden Zentrum des Fremdenverkehrs, der vielen Holzappeler Geschäftsleuten, Wirten und Handwerkern Nutzen brachte. Etliche Besucher sind sogar sesshaft geworden und haben damit zur Aufwärtsentwicklung beigetragen.

Die in wirtschaftliche Schwierigkeiten geratene Stolberger Zink AG bestand trotz heftiger Gegenvorstellungen nach einigen Jahren auf einer Änderung des Pachtvertrages mit der Gemeinde. Danach war dem Verein der Boden für ein Verbleiben am See entzogen. Seine Mission dort endete am 1. Januar 1960. Die Gemeinde führte ab diesem Zeitpunkt den Betrieb weiter. Sie erhielt kostenlos vom Verein das gesamte Inventar. Im Gegenzug dafür überließ sie diesem den ehemaligen Reitplatz zur Nutzung. Für den Verein stand nämlich fest, dass der Weggang vom Herthasee nicht das Ende seiner erfolgreichen Bemühungen zur Fortentwicklung dieses Fleckens Erde bedeuten konnte.


Schon am 21. Februar 1960 wurden der Mitgliederversammlung drei Vorschläge zur Auswahl für neue Vorhaben unterbreitet. Man kam überein, wenn schon, dann solle etwas Richtiges unternommen werden. Aus diesem Grunde fiel die Entscheidung einstimmig für eine internationale Minigolfanlage; zur Diskussion hatten daneben noch ein Märchenhain bzw. eine Sommerrodelbahn gestanden. Nach dem Erwerb einer Lizenz für den Unterlahnkreis, einschließlich der Städte Limburg und Montabaur, zum Preis von 3.500,-- DM, begann im gleichen Frühjahr der Ausbau des Platzes. Dank des zügigen Fortgangs der Arbeiten konnte die Anlage am 17. Juni 1960 dem Publikum zugänglich gemacht werden, so dass bereits in der zweiten Saisonhälfte die ersten Einnahmen flossen.


Mit dem Bau der Pisten allein war es natürlich nicht getan. Angeschafft werden mussten recht teure Schläger und Bälle. Um die Gesamtanlage zu verschönern und zu verbessern wurden zahlreiche Bäume und Sträucher gepflanzt sowie Bänke aufgestellt. Seine eigenen Probleme bereiteten der Betrieb des Kiosk, vor allem was die Versorgung mit Wasser, Strom und der notwendigen Einrichtung anbelangte. Im Laufe der Zeit erfreute sich dieser Treffpunkt für Minigolffreunde immer größerer Beliebtheit. Da er bald zu klein wurde, entschloss man sich zum Neubau einer den verschiedenen zwecken Rechnung tragenden Sportgaststätte. 1969 eröffnet, bietet sie den Spielern ebenso wie allen anderen Gästen Bewirtung in mannigfaltiger Art.

Mit der Minigolfanlage hat der Verein in mühevoller und das Risiko nicht scheuender Arbeit einen weithin bekannten Anziehungspunkt geschaffen. Wie bei allen anderen Leistungen ist dies nur möglich gewesen auf Grund aktiven Einsatzes und tatkräftiger Mithilfe von Mitgliedern und Förderern, die in ihrer Vielzahl nicht einzeln benannt werden können.

 

Einen besonderen zusätzlichen „Service“ bietet der Verkehrs- und Verschönerungsverein Holzappel seinen Mitgliedern und Freunden mit seinen monatlichen Wanderungen. Mit der „Wandergruppe Esterau“, der auch zahlreiche Wanderfreundinnen und –freunde aus den Nachbarorten Holzappels angehören, setzt er damit seit 1968 eine Tradition fort, die sich bereits in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts eines besonderen Zuspruches erfreute.

Eine andere Unterstützung des Vereins für die Gemeinde bestand lange Jahre in der Beteiligung an den Kosten der Musikkapelle anlässlich des Peter- und Paul-Marktes.

Am 4. September 2004 wurde das 100-jährige Jubiläum des Vereins mit einem großen Festakt in der Esterauhalle gefeiert. Landrat Kern hielt als Schirmherr die Festansprache gefolgt von den Glückwünschen seitens der Verbands- und Ortsgemeinde und den Vereinsvertretern.

Zur Programmgestaltung trugen das Blasorchester Daubach, der Schülerchor der Esterauschule, der MGV Concordia-Frohsinn, die Nachwuchstanzgruppe der HKG, die Jagdhornbläser der Esterau, die Mundharmonika-Gruppe Holzappel-Esterau und die Modekiste aus Frose bei.

Stand der Samstag ganz im Zeichen der Festredner und Gratulationen, so war der Sonntag ausschließlich für Geselligkeit und gemütliches Beisammensein reserviert. Bei strahlendem Sommerwetter wurde der Tag an der Minigolfanlage von Pfarrerin Sabine Jungbluth mit einem Festgottesdienst eingeleitet. Für die passende feierliche Stimmung sorgten dabei der Posaunenchor Freiendiez und der evangelische Kirchenchor Holzappel.

Anschließend traf man sich beim gemütlichen Frühschoppen zu einem Jubiläumskonzert des Blasorchesters Daubach. Als besonderes Angebot zum Geburtstag gab es für die Anhänger des Minigolfens an diesem Vormittag eine Spielrunde zum „Jahrhundertpreis“ von nur einem Euro. Das nahmen viele Besucher wahr, und so mancher Knirps zeigte seinem Papa dabei den richtigen Schwung mit dem Schläger. Auch die Mitglieder der „Modekiste“ aus der Partnerstadt Frose in Sachsen-Anhalt, die schon beim Festkommers für Begeisterung sorgte, beteiligten sich mit einer Modenschau: diesmal gab es eine Vorführung verschiedener deutscher Trachten, die insbesondere das Herz so mancher Zuschauerin höher schlagen ließen.

Bereits im Folgejahr musste man sich wieder ernsteren Themen zuwenden, denn die Sanierung der Minigolfbahnen stand an. Nach ausgiebigen Beratungen im Vorstand wurde der Auftrag im Frühjahr 2006 an ein Unternehmen vergeben. Die Ausführung der Arbeiten verlangte jedoch schon im Folgejahr der Nachbesserungen. Im Jahr 2010 fand dann ein Vergleich statt und die Baukosten wuren zurückgezahlt.

Also musste man wieder von vorne anfangen. Diesmal mit einer Minigolf-erprobten Firma, die selbst 5 Minigolfbahnen betrieb. Dieser Kontakt ergab, dass die alleinige Oberflächen-beschichtung der Bahnen nicht ausreiche, wenn dann müsse man die Bahnen neu aufbauen. Da die Gesamtkosten für diese Maßnahme einschließlich Abriss der alten Bahnen enorm waren, fand am 29.09.2010 eine außerordentliche Mitgliederversammlung statt, um die Mitglieder über die Maßnahme zu informieren.

Als neues Angebot wurden im Juni 2010 2 Bocciabahnen eingeweiht.

Die Komplettsanierung der Minigolfbahnen wurde dann von Januar bis Mai 2011 ausgeführt. Die Finanzierung erfolgte durch einen Kredit, für den die Gemeinde Holzappel eine Bürgschaft leistete, Privatkredite bzw. Spenden von Mitgliedern und dem Rest aus dem Vereinsvermögen. Eine große Unterstützung leisteten viele freiwillige Helfer durch in Eigenregie erbrachte Arbeiten.

Am 3. Juli 2011 erfolgte die Neueröffnung der Bahnen unter großer Beteiligung der Bevölkerung und Ehrengästen. Mit der Einweihung verbunden war zugleich das Jubiläum „50 Jahre Internationaler Minigolf in der Esterau“.

Wie aus den Aufzeichnungen zu erkennen ist, lagen die Aktivitäten des Vereins in den letzten Jahren zum größten Teil im Bereich der Minigolfanlage. Im Sommer 2016 wurde der Bogen des Ehrenmales in ehrenamtlicher Arbeit saniert und im Frühjahr 2017 die Toilettenanlage auf dem Minifolggelände komplett erneuert.

Im Bereich der Ortsverschönerung kümmert man sich um den Bärenbrunnen, die Beete am Marktplatz und die Pflanzbeete im Bereich des Minigolfplatzes.

Auch die Wandergruppe veranstaltet regelmäßig ihre Monatswanderungen.

 

Quellen:

Vereinsakten (Protokollbücher, Urkunden), Festansprache von Dr. Horst Burandt beim Jubiläum „75 Jahre Verkehrs- und Verschönerungsverein Holzappel“ am 18.8.1979, Archiv des Heimatmuseums Esterau, Festschrift zum Jubiläum „100 Jahre Verkehrs- und Verschönerungsverein Holzappel“ von Willi Schmiedel